Judith Hermann, geboren am 15. 5. 1970 in Berlin. Nach dem Abitur begann sie zunächst ein Studium der Germanistik und Philosophie an der Freien Universität Berlin, dann ein Klavierstudium an der Hochschule der Künste (Berlin); beide Studien brach sie ab. Anschließend besuchte sie die „Berliner Journalisten-Schule“ und absolvierte ein Zeitungsvolontariat in New York bei der deutsch-jüdischen Wochenzeitung „Aufbau“. Der Aufenthalt in New York gab nach eigener Aussage den letzten Anstoß zum Schreiben von literarischen Texten. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland arbeitete sie als freie Journalistin beim Radio. 1997 nahm sie als Stipendiatin an einem Workshop im Literarischen Colloquium Berlin unter der Leitung von Katja Lange-Müller und Burkhard Spinnen teil. 2021/22 Frankfurter Poetikvorlesungen. Judith Hermann lebt als freie Schriftstellerin und Journalistin im Berliner Ortsteil Prenzlauer Berg.
* 15. Mai 1970
von Langemeyer, Peter
Essay
Judith Hermanns literarisches Debüt, der Erzählungsband „Sommerhaus, später“ (1998), war eines der erfolgreichsten literarischen Debüts des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Die Zustimmung war überwältigend, sowohl bei der Kritik als auch beim Publikum, der Verlag konnte sich über enorme Verkaufszahlen freuen und die Autorin wurde mit mehreren Literaturpreisen und Stipendien geehrt. Auch außerhalb des deutschen Sprachgebiets war das Interesse beträchtlich. Hermann hatte offenbar einen Nerv der Zeit getroffen. Ihre Erzählungen schienen repräsentativ ...